Merlin Schreiber

Ich liebe die E-Gitarre und die zahllosen Möglichkeiten, die ein solches Instrument bietet. Sich im Bandkontext zu behaupten, die Klangvielfalt durch unterschiedliche Bauarten und Effektgeräte zu erkunden, in nahezu allen Musikgenres zu Hause zu sein und natürlich die Bühnenpräsenz, die eine schicke E-Gitarre oft mit sich bringt, sind nur einige der Gründe, warum ich mich für sie begeistere.
Hierbei gibt es jedoch auch einige Probleme im E-Gitarrenunterricht. Insbesondere würde ich davon abraten, Kinder im Grundschulalter mit der E-Gitarre beginnen zu lassen. Die E-Gitarre ist ein Bandinstrument, das bedeutet, dass es idealerweise andere Musiker gibt, mit denen man musizieren kann.
Die Bespielbarkeit von Einsteigermodellen lässt oft zu wünschen übrig. Zwei meiner Schülerinnen und Schüler haben Shortscale E-Gitarren, die beide technische Mängel aufweisen. Schnarrende Saiten, Schwierigkeiten beim Stimmen und eine schlechte Bundreinheit sind nur einige davon. Selbst nachdem ich ein Modell von einem befreundeten Gitarrenbauer einstellen ließ, blieben die Probleme bestehen.
Ein weiteres Problem ist die Größe des Instruments im Verhältnis zum Spieler. Kinder im Grundschulalter sind oft zu klein für eine normale E-Gitarre, was zu ergonomischen Problemen führen kann. Es ist wichtig, dass das Instrument zum Spieler passt, um eine positive Lernerfahrung zu gewährleisten.
Der Bedarf an einem Verstärker und einem Kabel macht die E-Gitarre zu einem Instrument, das aus mehreren Komponenten besteht und daher fehleranfällig ist. Das ordnungsgemäße Wickeln und Handhaben des Kabels ist eine Kunst für sich.
Trotzdem kann die E-Gitarre eine Quelle der Motivation sein, insbesondere für Jugendliche, die sich für bestimmte Musikgenres wie Metal interessieren. Ein Freund von mir begann mit etwa 15 Jahren direkt mit der E-Gitarre und übte ausschließlich Metal für seine Band. Er hat bis heute einen schnelleren Wechselschlag als ich.
Dennoch empfehle ich allen, mit einer klassischen Gitarre zu beginnen, da sie eher ein Soloinstrument ist als die E-Gitarre. Ein Wechsel von der klassischen zur E-Gitarre wird dann oft leichter fallen und ein breiteres Verständnis für das Instrument ermöglichen.

Als ich den Text heute Morgen schrieb, war mir noch nicht bewusst, was mich erwartet. Zwei hochmotivierte Viertklässler hatten ihren ersten Auftritt an Karneval vor der Schulklasse. Sie hatten eigene Songs geschrieben, die alle aus den Akkorden Em und Am bestanden. Hier zeigt sich, dass Motivation ein entscheidender Faktor für den E-Gitarrenunterricht im Grundschulalter sein kann.

Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass der E-Gitarrenunterricht wesentlich komplexer ist, und ich jedem empfehlen kann, mit klassischer Gitarre zu beginnen und dann auf E-Gitarre zu wechseln.