Die Welt befindet sich in einem stetigen Wandel, geprägt von technologischen Veränderungen, die unsere Gesellschaft umfassend beeinflussen, einschließlich unserer Musik und deren Konsum. Produktion ist nicht mehr ausschließlich professionellen Tonstudios vorbehalten, sondern erfordert lediglich einen Laptop und etwas kreative Muse. Es ist denkbar, dass in Zukunft sämtliche Musik von KI generiert wird. Ein paar treffende Prompts könnten ausreichen, um passende Filmmusik, Werbemusik oder Theaterstücke durch neuronale Netze zu komponieren. Dies wird wahrscheinlich kostengünstiger und vermutlich perfekter sein als das, was ein Mensch schaffen könnte. Bereits jetzt gibt es mehr Musik, als man hören kann. Aus dieser Entwicklung ergibt sich für mich die Frage, für wen ich eigentlich Musik mache.
Natürlich mag es sein, dass junge Menschen anfangs Gitarre spielen, auch wegen des unfassbaren Coolness-Faktors, doch bald wird klar, dass sich hinter dieser Oberfläche eine Welt verbirgt, die einen komplett erfüllen kann. Ich persönlich möchte Musik machen und veröffentlichen, in erster Linie für mich selbst, nicht für ein Publikum. Ich möchte Songs und kleine Loops schnell abschließen, ohne das Gefühl zu haben, eine Werbekampagne auf Social Media starten und Likes generieren zu müssen. Ich möchte mich nicht für falsche Töne und Noten schämen müssen. Vielleicht bin ich ein Punk, dem der ganze Vermarktungsgedanke zuwider ist. Vielleicht bin ich auch nur zu faul, Songs soweit zu pushen, dass sie perfekt sind und die ganze Welt schreit: das ist ein Hit. Das ist jedoch eigentlich egal für mich. Ich möchte Gitarre spielen, mich an scheppernden Bassdrums erfreuen und dabei vielleicht noch etwas über mich selbst lernen. Ich möchte keine Nachrichten schreiben wie "Bald kommt der Song online, bitte hört ihn euch an und gebt einen Like, damit ich in eine Playlist komme." Bitte versteht mich nicht falsch, ich kann absolut nachvollziehen, dass junge Bands und Künstler solche Schritte unternehmen, die einfach andere Ziele verfolgen als ich. Und ich werde meine Freunde dahingehend immer soweit ich es kann unterstützen.
Leider ist es die Realität, dass es ohne solche Nachrichten etc. extrem schwer und beinahe unmöglich ist, den Algorithmus zu knacken und gegen die Großen der Musikindustrie anzukommen. Früher entschied ein Plattenboss, wem er Studiozeit gab und welche Band oder Künstler es wert waren, veröffentlicht zu werden. Heutzutage kann ich das alles in eigener Regie machen, und somit kann jeder Teil der gemeinsamen Kultur werden. Dies wirkt wie eine Demokratisierung der Musik, und das gefällt mir. Ich würde es den kleinen Künstlern und Bands gönnen, dass sie auch von Spotify-Einnahmen gut leben können und nicht nur die großen Stars. Es wäre großartig, wenn kleine Bands für Auftritte besser bezahlt würden.
Während ich das alles hier schreibe, bekomme ich Lust, Musik zu machen, und gewinne mehr Selbstvertrauen, etwas zu veröffentlichen und einen lächerlich winzigen Bruchteil zu einer riesigen globalisierten Musikkultur beizusteuern. Ich bekomme Lust, mit Freunden zu jammen und mich an der Dodekakophonie zu erfreuen oder allein zu Hause zu sitzen und Gitarrenstücke von Fernando Sor zu spielen.
Hier ist der neueste und erste Loop von den SpaceCrops. Höre ihn dir an, wenn du magst. Du brauchst ihn nicht zu liken oder zu teilen. Wir freuen uns einfach, wenn du ein paar schöne Sekunden hattest und ihn nach 40 Sekunden wieder wegklickst. Vielleicht hast du auch kurz an mich und Krusty gedacht. Wenn es dir nicht gefallen hat, nimm es als Ansporn für dich, es besser zu machen. Ich freue mich immer über Songs, die besser klingen als meine.
Keep on Rocking und mach Musik, den das tut jedem Menschen gut.
Nachtrag: Was ich bei der ersten Session gelernt hab. Ist dass die richtige Samplerate enorm wichtig ist, deswegen sind Ton und Bild leider nicht komplett synchron. Deshalb die Samplerate in Logic auf 48000 stellen.