Merlin Schreiber

Der Gitarrenunterricht für Erwachsene ist in der Tat eine anspruchsvolle Angelegenheit. Je älter man wird desto ungeduldiger wird man. Genau Vorstellungen davon wie eine Gitarre klingen muss haben sich bereits manifestiert. Die Gitarre ist ein komplexes Instrument, das eine völlig neue Haptik erfordert. Ich erinnere mich gut daran, wie herausfordernd bestimmte Aspekte zu Beginn waren und wie viel Zeit und Übung erforderlich waren, um bestimmte Dinge mit einer gewissen Leichtigkeit spielen zu können.

Trotz dieses Bewusstseins neige ich manchmal dazu, bei erwachsenen Schülern zu viel auf einmal vermitteln zu wollen. Eine Schülerin hat kürzlich ein Schnupperangebot wahrgenommen, und ich bereite gerade einige Stücke für ihre letzte Stunde vor, wobei ich mich an den Materialien von Delcamp orientiere. Diese umfassen grundlegende Stücke wie "Bruder Jakob" und "Au Clair de la Lune". Obwohl diese Stücke für viele nicht besonders spannend erscheinen, sind sie doch wichtige Bestandteile unserer Musikkultur, und es ist sinnvoll, solche einfachen Stücke solide zu beherrschen, bevor man zu fortgeschritteneren Techniken übergeht.

Ein effektiver Ansatz besteht darin, Melodien mit wenigen Noten zu spielen, um eine solide Basis aufzubauen. Dazu bietet sich der Tonraum g bis g auf den ersten drei Saiten an und den Fokus auf den Wechselschlag zu legen. Akkorde und komplizieret Melodien müssen leider warten. Ich bin gespannt darauf zu sehen, ob diese sehr einfachen Stücke für Anfänger sofort spielbar sind. Es erfordert oft eine gewisse Zurückhaltung, um nicht zu schnell vorzupreschen und den Lernprozess zu überfordern. Nimmt man sich aber am Anfang die Zeit wird es hinterher leichter fallen, die schweren und interessanteren Sachen zu spielen.

Vielleicht muss man die Gitarre aber auch einfach anders begreifen und grade am Anfang sich die Gitarre so einstellen, wie man sie braucht. Das heißt zum Beispiel ein Open Tunings benutzen oder radikal Saiten entfernen. Dies ist ein sehr progressiver Ansatz, der auch von Jacob Collier vertreten wird. Auch sagt er das es keine falsche Technik gibt solange es gut klingt. Dies mag für ein musikalisches Genie, das er zweifelsohne ist richtig seien. Ob das für jeden Anfänger wirklich hilfreich ist wage ich zu bezweifeln. Es gilt jeden Schüler und jede Schülerin individuell zu betrachten.

Auch die Gitarren von Loog können grade für Kinder im Vorschulalter ein Startpunkt seien.